Das Laboratorio di Comunicazione Militante im Kontext der internationalen Videobewegungen

Das Laboratorio di Comunicazione Militante ist ein Kollektiv, das im Mailand der Jahre 1975-78 aktiv war und sich für Medienaufklärung und eine Gegendarstellung der Linken einsetzte. Die für das Laboratorio wichtigen Jahre stehen für einen Moment einer kurzen kreativen Öffnung bei gleichzeitiger Verhärtung der Fronten zwischen dem italienischen Staat und den zahlreichen linken Bewegungen. In der Dissertation wird das Laboratorio als ein Parade-Beispiel behandelt für diese von der „1977er Bewegung“ geprägte Phase, in der soziale Bewegung, politische Agitation, experimentelle Medienarbeit und künstlerische Produktion zusammentreffen und neue Formen von künstlerischer Arbeit entstehen. Das Laboratorio eignet sich für eine solche Forschung, da es außer seiner im Ephemeren anzusiedelnden Praxis aus sozialer Geste auch ein Manifest und eine Publikation mit Texten hinterlassen hat.

Die Arbeitsweisen des Laboratorio im Kollektiv, bestehend aus Workshops, Diskussionen und Ausstellungen von Bildtafeln aus den Workshops, die Kirchenbesetzung mit Kulturveranstaltungen, der Einsatz von Medien wie Video, Polaroid und Kopiermaschine werden in dieser Monographie erstmals ausführlich diskutiert und kunsttheoretisch bearbeitet.

Die Praxis und die theoretische Fundierung des Laboratorio werden in den Kontext von anderen Beispielen aus künstlerisch-aktivistischen Bewegungen gestellt, sowohl innerhalb Italiens, als auch international. Dieser Blick auf die internationalen Parallelen der 68er und Post-68er-Bewegungen entspricht dem Ansatz der sozialen Bewegungsforschung und wird durch eine gleichzeitige Einbettung in die spezifische Situation Italiens erweitert.