paikisch und ...
5 Vorträge zur Videokunst
Dienstag, 29. November 2011
Katharina Jesberger
Paikisch. Eine Einführung
Die Vortragsreihe wird das Werk des als Videopionier bekannt gewordenen Nam June Paik beleuchten. Sie soll dazu anregen, Videokunst nicht als ein historisches, bereits abgeschlossenes Kapitel der Kunstgeschichte und des elektronischen Zeitalters zu begreifen, sondern als einen gedanklichen Ausgangspunkt für die Kunst im digitalen 21. Jahrhundert. Auf der Klaviatur westlicher und östlicher Tradition spielend, präsentiert Paik das Video als ein offenes System mit der Disposition für neue Verbindungen: mediale, räumliche, zeitliche, konzeptuelle, künstlerische ...
Eröffnung: Prof. Daniela Hammer-Tugendhat
Katharina Jesberger ist Universitätsassistentin M. A. an der Abteilung Kunstgeschichte der Universität für Angewandte Kunst Wien und arbeitet an einer Promotion zur Videokunst.
Dienstag, 6. Dezember 2011
Stefan Fricke
(Re)reaktionär und (de)deorientiert. Die Musik (-Wissenschaft) des Nam June Paik
Nam June Paik, dessen Klangkonzepte der Musikologe Heinz-Klaus Metzger „als Musik, die den Begriff der Musik verletzt“ analysierte, war von Haus aus Musikwissenschaftler. Seine Tokyoer Bachelor-Arbeit widmete er dem Oeuvre Arnold Schönbergs, über Anton Webern wollte er dann an der Universität München eine Dissertation schreiben. Dazu kam es nicht, auch der Kompositionsunterricht bei Wolfgang Fortner in Freiburg i. Br. blieb ohne Folgen. Als er dann John Cage 1958 bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik traf und den Musikerkreis im Elektronischen Studio des WDR in Köln und die protofluxistischen Aktivitäten im Rheinland kennenlernte und sofort mitmischte, fand er seine ästhetische Heimat. Er ist ihr zeitlebens treu geblieben, auch als dann weltberühmter Videokünstler.
Stefan Fricke ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur zeitgenössischen Musik, sowie Redakteur für Neue Musik beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main.
Dienstag, 13. Dezember 2011
Yvonne Spielmann
Positionen im Video im inter-medialen und inter-kulturellen Kontext
Ausgehend von Nam June Paiks paradigmatischer Vorstellung einer weltumspannenden elektronischen Kultur im Video „Global Groove“ wird der Frage nachgegangen, wie sich elektronische Bilder und Töne in der Medienkunst und der Alltagselektronik im westlichen und asiatischen Kulturzusammenhang verschiedentlich ausprägen. Video ist damit nicht als ein zeitlich begrenztes Medium zwischen Film und Computer oder etwa ein Nebenprodukt des Fernsehens begriffen, sondern als eine medientechnologische Entwicklung, die zu weiteren künstlerisch-kreativen und technisch-apparativen Erweiterungen anregt.
Yvonne Spielmann ist Research Professor und Chair of New Media an der University of the West of Scotland, Glasgow. Sie ist die Autorin von „Hybridkultur“ (2010) und „Video. Das Reflexive Medium“ (2005), dessen japanische Übersetzung sie im Herbst 2011 auf ihrer zweimonatigen Forschungsreise in Japan vorgestellt hat.
Dienstag, 10. Jänner 2012
Kim Eunji
Das globale Video und die lokale Rezeption – Nam June Paik ́s Videokunst
Der Vortrag wird am Beispiel der Kunst Paiks das Thema der Globalisierung von Kunst erörtern und untersuchen, inwieweit globale und lokale Elemente die lokale Globalisierung beeinflussen. Der kosmopolitische Künstler und Vater der Videokunst Nam June Paik bietet sich dafür idealtypisch an. Neben seiner persönlichen „Globalität“ ist er zudem selbst Begründer der Videokunst, die auf technischen Medien fußt, die ab Mitte der 1960er Jahre weltweit und relativ gleichzeitig verfügbar waren. Dadurch ist der seltene Fall gegeben, dass man eine Rezeptionsentwicklung eindeutig und von Anbeginn an verfolgen kann.
Kim Eunji ist Universitätsdozentin in Seoul, Südkorea. Sie hat Ästhetische Erziehung an der Universität der Künste in Berlin studiert und anschließend kunstwissenschaftlich an der Humboldt Universität zu Berlin promoviert. Ihre Recherchen zur unterschiedlichen Wahrnehmung Nam June Paiks in Ostasien, Europa und Amerika resultierten 2010 in der Publikation Nam June Paik: „Videokunst in Museen. Globalisierung und lokale Rezeption“. 2011 hat sie am Nam June Paik Art Center in Yongin das Symposium / [Gift of NJP 4] TELEVISION, de-, inter-, trans//-/ mitorganisiert.
Dienstag, 17. Jänner 2012
Christian Spies
„Elektronischer Klebstoff“. Nam June Paiks Videocollagen
Seit den 1960er Jahren hatte der junge Nam June Paik die neuen Medientechniken euphorisch für seine Kunst eingesetzt. Anfangs manipuliert er Bildschirme und verzerrt Fernsehprogramme bis zur Unkenntlichkeit. Später erlaubt ihm die Videokamera und erst recht der selbst hergestellte Videosynthesizer einen ganz neuen Umgang mit dem Video. Paik spricht nun selbstbewusst davon, dass er mit dem Video die Malerei beerbt habe. In dem Vortrag wird es darum gehen, Paiks Videocollagen als einen Ausgangspunkt für die Entwicklung des Künstlervideos seit den 1960er Jahren zu diskutieren.
Christian Spies ist Assistent am Lehrstuhl für neuere Kunstgeschichte der Universität Basel. In seiner Promotion untersuchte er das Verhältnis von Bild und Zeit in Malerei und Videokunst der 50er und 60er Jahre an den Beispielen Pollock, Newman und Stella sowie Campus, Naumann und Paik. Seine Publikation „Die Trägheit des Bildes. Bildlichkeit und Zeit zwischen Malerei und Video“ erschien 2007 beim Finkverlag.
18 Uhr
Universität für angewandte Kunst Wien
Oskar-Kokoschka-Platz 2 (Ferstel-Trakt, 2. Stock), 1010 Wien