Arbeit am Kunstwerk – Zur Überlebensfähigkeit eines ungebräuchlichen Begriffs
Vorträge und Diskussion
Programm:
14:15 Uhr
Rektor Gerald Bast: Begrüßung
14:30–15:00 Uhr
Eva Kernbauer: Einführung
15:00–16:00 Uhr
Tobias Vogt (Berlin): Arbeit am Zertifikat
Während die Künstlerinnen und Künstler der Moderne sich zumeist für den Rand des Werks als Ort der Signierung, Datierung oder Betitelung entschieden, haben seit den 1960er Jahren zwei gegenläufige Entwicklungen zugenommen: Entweder rücken diese Merkmale der Authentifizierung ganz vom Werk ab und stehen auf einem separaten Zertifikat, oder die Kunstschaffenden greifen Formen und Funktionen dieser Merkmale unterschiedlich auf und stellen sie formal wie thematisch ins Zentrum des Werks. Der Vortrag untersucht diese Prozesse und richtet sein besonderes Augenmerk auf diejenigen Zertifikate, die – signiert, datiert und betitelt – neuerdings als Werke auftreten.
Pause
16:30–17:30 Uhr
Peter J. Schneemann (Bern): Das Werk zwischen Imagination und Erinnerung. Anachronismen in der Kunstbetrachtung
Der Moment der Kunstbetrachtung wird gerne als Qualität der Präsenz beschrieben, in der zwischen RezipientIn und Werk eine verbindende Synchronität angenommen wird. Mein Diskussionsbeitrag beschreibt dagegen Phänomene, die für einen Werkbegriff sprechen, der verschiedene „Aggregatzustände“ umfasst und damit auch Erinnerung und Projektion als Rezeptionsgesten fruchtbar werden lässt. Ziel ist es, etablierte Hierarchien, wie sie etwa zwischen Werk und Dokumentation angenommen werden, zu überwinden.
17:30–18:30 Uhr
Angela Matyssek (Münster): Zwischenräume von Produktion und Rezeption: „Werke“ in institutionellen Arbeitsprozessen
„Werke“ der Gegenwartskunst sind in den letzten 30 Jahren in mehrfacher Hinsicht „in Arbeit“. Jenseits kunsttheoretischer Fragen besteht die grundlegende (auch praktisch zu entscheidende) Herausforderung für das Erhalten einmal hergestellter Kunst darin, herauszufinden was genau jeweils für ein bestimmtes „Werk“ essentiell ist, um es als es selbst zu tradieren. Forschungen zum Umgang mit Kunst, zu ihrer Musealisierung, Konservierung und den ihnen unterliegenden Theorien und Praktiken sind bisher kaum Teil der Kunstgeschichte. Anhand von Beispielen gehe ich den Möglichkeiten, aber auch den Herausforderungen einer solchen Perspektiverweiterung nach: Welche Akteure, Quellen, Methoden und welches Verständnis von „Werk“ impliziert sie? Woran kann dieses Verständnis vom Kunstwerk anknüpfen? „Werke“ unterliegen aus dieser historischen oder besser biographischen Sicht notwendigerweise immer Veränderungen und sie werden durch institutionelle Praktiken wie die Konservierung immer wieder neu stabilisiert. Damit argumentiere ich für ein prozessuales Verständnis von Kunstwerken, das neben der Kunst und den Rezipienten auch die Geschichtlichkeit mitdenkt.
18:30–19:30 Uhr
Diskussion
Moderation: Manuela Ammer (Wien)
14:15–19:30
Aktsaal (Ferstel-Trakt, 2. Stock)
Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien
Eva Kernbauer
Stefanie Kitzberger