Lektüre im Affekt / Lektüren des Affekts
Marie-Luise Angerer
In der gegenwärtigen Aufwertung des Affekts, in der zu beobachtenden Renaissance der Gefühle und Emotionen, kann eine große Angst (des Subjekts) ausgemacht werden, die darin besteht, die idealisierte Fassung (eines Ich-Ideals) zu verlieren, um nichts anderes zu sein als ein reaktiver Organismus: auf der Stufe mit dem Tier und einem sich selbst modifizierenden Algorithmus. Die Begeisterung für den Affekt – ein Symptom – verbirgt diese Angst, nichts anderes zu haben (und zu sein).
Marie-Luise Angerer, Professorin für Medien- und Kulturwissenschaften an der Kunsthochschule für Medien Köln, seit 2007 Rektorin an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Im Zentrum ihrer Forschung stehen Fragen nach der Natur des Sexuellen, der Rückkehr des Lebens, nach dem Verhältnis von Psychoanalyse, Neurowissenschaften und cybernetics. Derzeit ist sie Senior-Fellow am IfK Wien. Aktuelle Publikationen: Gender goes Life (hg. gem. mit C. König), Bielefeld: transcript 2008; Vom Begehren nach dem Affekt, Zürich/Berlin: diaphanes 2007.
Begrüßung: Daniela Hammer-Tugendhat
18:30 Uhr
Universität für angewandte Kunst Wien
Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien