Vortragsreihe „Voilà: Vorhang!“ (Kunst – Forschung – Geschlecht)
Studienjahr 2016/17
Bühne frei! Zeigt Euch, zeigt was ihr habt! Macht es offensichtlich! Lüftet...: „Voilà“ als „vois-là“ fordert auf, hinzuschauen und weist klanglich auf „voile“ in sowohl männlicher als auch weiblicher Form hin, auf das Tuch im Wind, den Schleier, seinerseits dem „vol“ verpflichtet, dem Vogelflug und Fliegen, dem Raub. Das „velum“ – Vorhang, Segel, verhüllendes Tuch oder auch schleierförmige begleitende Wolke – erlaubt diese Bewegungen, die hier in Hinblick auf ihr Vermögen interessieren, auch Geschlechterverhältnisse produktiv zu trüben.
Eva Meyer, Julia Hölzl, Daniela Hammer-Tugendhat und Pia Palme werden in ihren Beiträgen zur diesjährigen Vorlesungsreihe Kunst-Forschung-Geschlecht den Bedeutungsgeflechten um Vorhänge, um Schleier, Tücher und Segel nachgehen. Die Gesten des Lüftens und Verbergens, die Relationen im Zeigen und Verhüllen werden beschäftigen, auch Trübungen und Dünste am Übergang von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit.
Mittwoch, 12. Oktober 2016
Eva Meyer
Interview mit dem Schleier
Wer den Schleier interviewt, verabredet sich mit etwas radikal Fremden. Die Frage „Wer spricht?“ trifft auf eine „Talking Silhouette“, die uns den von der Repräsentation kolonisierten Körper in einer anderen Modalität von Präsenz zurückgibt.
Mittwoch, 19. Oktober 2016
Julia Hölzl
“A SCANDAL FOR THOUGHT”: Le Neutre
Dieser Vortrag widmet sich dem Begriff des Neutralen im Werk (nicht nur) Maurice Blanchots:
Trans/gender, un/verschleiert, un/sichtbar, un/übersetzbar, niemals nur ein Drittes, weder das Eine noch das Andere: immer als Sonst-Wo, immer als Wo-Anders.
Mittwoch, 9. November 2016
Daniela Hammer-Tugendhat
Der Schleier
Es soll den unterschiedlichen Semantiken von Verschleierung und Entschleierung nachgegangen werden. In der bildenden Kunst seit der Frühen Neuzeit ist das Lüften des Schleiers durch männliche Protagonisten mit Blick auf nackte Weiblichkeit ein Lieblingsthema. Was, wenn Frauen selbst den Schleier lüften?
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Pia Palme
Notationen aus Zorn. Vortrag und Performance über den dritten Raum nach Donald D. Winnicott.
Eine großformatige Partitur als Zwischenkörper verschleiert mich als dahinter agierende Performerin. Diese Arbeit dekonstruiert die Körperlichkeit der Performance; zugleich exponiere ich als Komponistin meine prekäre Innenwelt vor der Öffentlichkeit.
Mittwoch, 15. März 2017
Gülsün Karamustafa
Modernity Unveiled
The word unveiling triggers a lot in my mind, as I grew up with the stories of my grandmother of how they threw away their veils following the decision of the new Turkish Republic, which was founded in 1923, and how they went to the first celebration ball in pretty Charlston-style dresses that barely covered their bodies. A woman’s body is always closely connected to politics in my part of the world.
Lichthof B (Ferstel-Trakt, EG)
Mittwoch, 29. März 2017
Sylvia Sadzinski
Narcissister is You! – Kollektivität, Narzissmus und das posthumane Subjekt
Mit Hilfe einer Maske versucht die Performancekünstlerin Narcissister Gemeinschaft zu schaffen, Kategorisierungen zu hinterfragen, gesellschaftliche Dualismen zu durchque(e)ren und ermöglicht so neue Modelle einer verkörperten Existenz.
Mittwoch, 26. April 2017
Nilbar Güreş
2000-2017 by Nilbar Güreş
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Mittwoch, 10. Mai 2017
Katrin Köppert
Shiny Surfaces and Black Futurity. Glanz als Medien-Ökologie schwarzer Zukünftigkeit.
Am Beispiel verschiedener gegenwärtiger Musikvideos widmet sich dieser Vortrag „shiny surfaces“ und thematisiert sie als Beispiele einer Opazität, die – statt Transparenz – im afrofuturistischen Sinne am Boden des Spiegels liegt (Glissant 2010), in dem sich das Bild schwarzer Zukünftigkeit formiert.
Studierende können die Vortragsreihe als Lehrveranstaltung (Lehrveranstaltungsleitung: Edith Futscher) semesterweise absolvieren.
18–20 Uhr
Seminarraum 8 (Ferstel-Trakt, 1. Stock)
Oskar-Kokoschka-Platz 2, 1010 Wien
Abteilung für Genderangelegenheiten
Maria Bussmann, Marion Elias, Edith Futscher, Renée Gadsden, Barbara Graf, Kristina Pia Hofer, Doris Löffler, Anna Spohn