Hans Felix Kraus – „Sonderfall" Angewandte. Im Fokus – eine Gedenkinitiative
Hans Felix Kraus studiert als Jugendlicher an der Kunstgewerbeschule/Angewandten (1930–1935) und zählt zu den begabtesten Studierenden. Seine Arbeiten werden bald in der Secession (1934), im heutigen MAK, in Rom, auf der Weltausstellung in Brüssel (1935) und in Wiener Galerien ausgestellt. Er arbeitet zudem als Kurator und international geschätzter Kunst-Kritiker. Mit dem sogenannten „Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland im März 1938 ist die Karriere des 22-jährigen mit einem Schlag beendet. Nach einer strapaziösen Flucht lebt er in New York, wo er als Künstler, Autor und Verleger tätig ist.
Die Illustrationen zu Alphonse Daudets Roman Tartarin de Tarascon (1872), in der Wiener Secession 1934 ausgestellt, offenbaren eine einzigartige, witzig-fantasievolle Bildsprache und raffinierte Abstrahierung des Figurativen. Vor dem Hintergrund der Ausschaltung des Parlaments 1933, den blutigen Februarkämpfen 1934 und dem Führerkult um Engelbert Dollfuß widmet sich der (kultur-)politisch engagierte Künstler nicht zufällig dem Maulhelden und tragikomischen Löwenjäger Tartarin und illustrierte zeitgleich die Geschichten des Lügenbaron Münchhausen.
Ausstellung im Kontext der Gedenkinitiative „Sonderfall" Angewandte. Im Fokus zeigt erstmals seit 1937 die Arbeiten von Hans Felix Kraus in Österreich. Es ist ein Versuch, den weitgehend in Vergessenheit geratenen Künstler ins kollektive Gedächtnis zurückzuholen und ihm als kritische Stimme der österreichischen Moderne Gehör zu verschaffen.
Die Eröffnung findet in Anwesenheit des Rektors Gerald Bast und der Tochter von Hans Felix Kraus Helen Kraus (Boston) statt.
Hans Felix Kraus (Wien / Vienna 1916 – 1973 Guadalaiara, Mexiko / Mexico)
Tartarin de Tavascon, 1933/34: Wasserfarben, Papier / Watercolour on paper, Jewish Museum New York.
Ausgestellt mit freundlicher Erlaubnis der Tochter Helen Kraus / With the friendly permission of Helen Kraus, daughter.
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Hans Felix Kraus studied at the Kunstgewerbeschule (School of Arts and Crafts)/Angewandte in his youth (1930-1935) and was considered one of the university's most gifted students. His works were soon displayed in the Secession (1934), in what is known today as the MAK, in Rome, at the World Expo in Brussels (1935) and in various galleries in Vienna. He also worked as a curator and an internationally renowned art critic. The "Anschluss" (annexation) of Austria by Nazi Germany in March 1938 brought the 22-year old's career to an abrupt end. After an arduous escape he settled in New York, where he worked as an artist, author and publisher.
The illustrations for Alphonse Daudet's novel Tartarin de Tarascon (1872), on display in the Vienna Secession in 1934, reveal a unique, comically imaginative imagery and a sophisticated figurative abstrac-tion. Against a backdrop of the elimination of the Parliament in 1933, the bloody February Uprising in 1934 and the leadership cult surrounding Engelbert Dollfuß, it was no coincidence that the (both culturally and) politicallv active artist devoted himself' to the tragicomic lion hunter and braggart Tartarin, at the same time providing the illustrations for the Baron Munchausen's tall tales. As part of the remembrance initiative "Sonderfall" Angewandte. Spotlight the works of Hans Felix Kraus are on display in Austria for the first time since 1937. This is an attempt to bring this mostly obscure artist back into the collective con-sciousness and to establish him as a critical voice of Austrian Modernism.
Foyer, Vordere Zollamtsstraße 7, 1030 Wien
Soft-Opening:
Mi, 3. Mai 2023, 11 Uhr
mit Gerald Bast und Helen Kraus (Tochter von Hans Felix Kraus, Boston)
Dauer der Ausstellung:
Mai – Juni 2023
Konzept / Concept:
Bernadette Reinhold (Kunstsammlung und Archiv Angewandte)
Gestaltung / Design & Organisation:
Robert Müller, Laura Egger-Karlegger