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Call for Papers für das Studienjahr 2024/25

Vortragsreihe „Kunst – Forschung – Geschlecht“ zum Thema „Flucht, Migration und Geschlechterverhältnisse“
Einreichungen: bis 15. April 2024

Unter dem Titel „Flucht, Migration und Geschlechterverhältnisse“ befasst sich die Vortragsreihe „Kunst – Forschung – Geschlecht“ im Studienjahr 2024/25 mit dem Verhältnis von Geschlecht und Sexualität in Flucht und Migration.
Marginalisierte Perspektiven sollen in diesem Kontext fokussiert und zum Thema gemacht werden. Denn die Geschichte und die Gründe für Flucht und Migration werden vornehmlich so erzählt, dass nur Männer darin vorkommen. Zugleich finden geschlechtsspezifische Gründe für Flucht und Migration sowie die Verfolgung aufgrund von sexueller Orientierung und/oder Geschlechtsidentität so gut wie kaum Anerkennung.
Bereits die sogenannte Gastarbeit wird fälschlicherweise immer wieder als Männergeschichte erzählt. Unter den Bedingungen der faktischen Abschaffung des Rechts auf Asyl und einer zunehmend normalisierten rassistischen Politik gegen Migration verschärfen sich die ohnehin bereits bekannten Flucht- und Migrationsproblematiken für Frauen & queere Personen.
Dies ist eine politische Setzung. Sie basiert auf einer geschlechtsspezifischen Überformung, die rassistische Argumentationen untermauert, mit dem Ziel bestimmte Gruppierungen zu marginalisieren. Durch die Berücksichtigung übersehener Perspektiven können ebenjene Argumentationswege kritisch überprüft und hinterfragt werden. Wie verändern sich Geschlechterverhältnisse in der Migration? Das Verhältnis von Klasse und Migration wurde verschiedentlich bereits untersucht – aber wie steht es um eine intersektionale Perspektive auf (und in der) Migration? Was lässt sich wiederum aus einer postmigrantischen Perspektive sagen? (Das „post“ steht wie sonst auch nicht für ein zeitliches „danach“, sondern beschreibt gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, die anhand von Migration erfolgen.)
Hierbei ist es jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass Migration kein überhistorischer Begriff ist, sondern ein politischer. Das meint sowohl die Kämpfe der Migration, die das Politische neu denkbar machen (Migration ist als eine soziale und politische Bewegung zu verstehen), es meint aber auch, dass Migration von den Versuchen ihrer Kontrolle und von Regierungspolitiken des Nationalstaats und seiner Grenzziehungen geformt wird. Wie gehen wir in diesem Gefüge mit den Begriffen, in denen diese Versuche von Migrationsregulierung stattfinden, also mit den Benennungen und Bewertungen von Beweggründen, um (z.B. „Wirtschaftsflucht“, Klimamigration, Fachkräftemigration, Einwanderung, Duldung, „Illegale“, aber auch Flucht vs. Migration, u.v.m.)? Wie lassen sich die Gründe für Flucht und Migration jenseits von rechtlichen Systemen von Anerkennung und Aufenthalt thematisieren?

Wir freuen uns über künstlerische, wissenschaftliche und aktivistische Beiträge, die sich mit diesen und ähnlichen Fragen zu Geschichte und Gegenwart von Flucht und Migration aber auch mit dem Kommenden beschäftigen.

Zur Vortragsreihe:

Die Vortragsreihe „Kunst – Forschung – Geschlecht“ findet an der Universität für angewandte Kunst Wien statt und kann auch als Lehrveranstaltung absolviert werden.
Eingeladen sind Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aller Disziplinen, sowie Aktivist*innen, ihre Perspektive zu obigen Fragestellungen vorzustellen. Wir laden insbesondere auch Nachwuchsforscher*innen ein, Abstracts einzureichen – zum Beispiel aus dem Bereich ihrer Dissertation.

Vortragende erhalten ein Vortragshonorar von € 300 (inkl. Steuern/Abgaben), Reisekosten werden übernommen.
Pro Studienjahr werden acht Vorträge ausgewählt, die jeweils mittwochs an der Angewandten stattfinden. Die Dauer des Vortrages ist mit 45 bis maximal 60 Minuten angesetzt. An den Vortrag schließt eine Diskussion an.

Wissenschaftlich-künstlerischer Beirat: Maria Bussmann, Edith Futscher, Barbara Graf, Nanna Heidenreich, Anita Hosseini, Stefanie Kitzberger, Doris Löffler, Kristina Pia Hofer, Anna Spohn, Julia Sprenger, Jenni Tischer
Lehrveranstaltungsleitung:
Maria Bussmann
Konzept & Organisation der Reihe:
Doris Löffler

Einreichungen
bitte per E-Mail bis spätestens 15. April 2024 an gleichstellung@uni-ak.ac.at mit:
• Arbeitstitel
• Abstract (300 Wörter)
• Kurzbiografie
• Vollständige Kontaktdaten
Einreichungen können in deutscher oder englischer Sprache erfolgen.

Wir bitten um Weiterleitung an Interessierte!


Weitere Informationen:

Zur Vortragsreihe: www.dieangewandte.at/kfg
Die Angewandte barrierefrei: www.dieangewandte.at/barrierefrei


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Flight, Migration and Gender Dynamics


The lecture series for the academic year 2024/25, titled “Flight, Migration, and Gender Dynamics“, explores the intricate interplay between gender and sexuality within the context of flight and migration.
In this discourse, our focus is directed towards marginalized perspectives, which have often been overlooked in narratives on the history and reasons for flight and migration.
For one, these narratives tend to center solely on male experiences, failing to acknowledge the persecution faced by individuals based on their sexual orientation and/or gender identity.
Even the narrative surrounding ‘guest labor’ (Gastarbeit) frequently fails to acknowledge its multifaceted reality, erroneously portraying it as a history of men.
Against the backdrop of the de facto erosion of asylum rights and the normalization of racist migration policies, the challenges faced by women and queer individuals in the context of flight and migration are exacerbated.
This has to be understood as a political setting, rooted in a gendered discourse that utilizes racist rhetoric to marginalize specific groups. By amplifying overlooked perspectives, we aim to critically examine and challenge these narratives. How do gender dynamics shift within the context of migration? While the relationship between class and migration has already been examined on various occasions, but what insights can be gleaned from an intersectional perspective on migration?
Additionally, what does a post-migrant perspective entail? (As elsewhere, ‘post’ does not denote a temporal ‘after’, but rather signifies ongoing social negotiation processes catalyzed by migration).
It is crucial to recognize that migration is not a concept divorced from politics; rather, it is deeply entrenched within political discourse. Migration encompasses both the grassroots struggles that redefine how we think the political but it also means that migration is shaped by the attempts to control it and by government policies of the nation state and its borders.
In light of this, how do we navigate the terminology used to regulate migration, including terms such as ‘economic migration’, climate migration, skilled labor migration, temporary suspensions of deportation, ‘illegals’, and distinctions between flight and migration? How can the reasons for flight and migration be addressed beyond legal systems of recognition and residence?
We welcome artistic, academic, and activist contributions that engage with these questions and beyond, shedding light on the historical, contemporary, and future trajectories of flight and migration.

About the Lecture Series:

The lecture series “Art – Research – Gender” will take place at the University for Applied Arts Vienna, and can be completed as an academic course.
Artists, scientists from all disciplines and activists are invited to share their perspectives on the questions mentioned above. We especially like to encourage young researchers to submit abstracts – for example, in the field of their dissertations.

Lecturers will receive a fee of € 300 (VAT included), travel expenses will be covered.
Usually eight lectures are selected per academic year, which all take place on Wednesday evenings at the University of Applied Arts Vienna. The lecture is scheduled to last between 45 and a maximum of 60 minutes. A discussion follows the lecture.

Scientific-artistic advisory board:
Maria Bussmann, Edith Futscher, Barbara Graf, Nanna Heidenreich, Anita Hosseini, Stefanie Kitzberger, Doris Löffler, Kristina Pia Hofer, Anna Spohn, Julia Sprenger, Jenni Tischer.

Course management: Maria Bussmann
Concept & organization of the lecture series:
Doris Löffler

Please submit proposals
per email, until April 15, 2024 at the latest, to gleichstellung@uni-ak.ac.at including:
• A working title
• An abstract (300 words)
• A short biography
• Complete contact information
The submission can be in German or English.

Please forward this to anyone who might be interested. Thank you!

Information

Lecture series: www.dieangewandte.at/kfg
The Angewandte barrier-free: www.dieangewandte.at/barrier-free

Kfg call
Einreichfrist verlängert

bis 15. April 2024
bitte per E-Mail an gleichstellung@uni-ak.ac.at mit:
• Arbeitstitel
• Abstract (300 Wörter)
• Kurzbiografie
• Vollständige Kontaktdaten
Einreichungen können in deutscher oder englischer Sprache erfolgen.

Wir bitten um Weiterleitung an Interessierte!

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Please submit proposals per email, until April 15, 2024 at the latest, to gleichstellung@uni-ak.ac.at including:
• A working title
• An abstract (300 words)
• A short biography
• Complete contact information
The submission can be in German or English.

Please forward this to anyone who might be interested. Thank you!